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Erste Persiflagen vorgestellt - Mottos aus 200 Jahren Rosenmontagszug

Persiflagen verbinden aktuelle Themen mit historischen Sessionsmottos

  • Persiflagen verbinden aktuelle Themen mit historischen Sessionsmottos
  • Historischer Delphinwagen mit Corona-Trifolien dabei
  • Neues Pfandbechersystem für mehr Nachhaltigkeit am Zugwegrand

200 Jahre Kölner Karneval werden in dieser Session gefeiert. Das spiegelt sich natürlich auch am wichtigsten Tag der Session wider. Zugleiter Holger Kirsch stellte heute Morgen im Dorint Hotel an der Messe die diesjährigen Persiflagen vor und zeigte, wie sich das Thema Jubiläum wie ein roter Faden durch den gesamten Rosenmontagszug ziehen wird. „Wir haben Mottos aus 200 Jahren Kölner Karneval genommen und mit aktuellen Themen belegt“, erklärt Holger Kirsch. „Donald Trump wird beispielsweise zu „Hanswursts Wiedergeburt“, dem Motto von 1831.“

So zieht ein geschichtsträchtiger Zug durch die Stadt, der gleichzeitig aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft in Köln, Deutschland und der Welt behandelt. Dabei wird Oberbürgermeisterin Henriette Reker genauso ins Visier genommen wie Putin, die Fifa, die Ampel-Koalition, die AfD oder die Klimakrise. Insgesamt gibt es 23 Persiflagen, einige davon werden erst an Rosenmontag gezeigt. „Wir haben viele ernste Themen, weil diese nun mal aktuell die Welt bewegen. Ich persönlich freue mich aber besonders nach den beiden vergangenen Jahren über die kleinen Wagen mit den leichten Themen. Etwas Leichtigkeit und Frohsinn tun uns wahrscheinlich allen gut“, so Kirsch.

Folgende Persiflagen sind zur Veröffentlichung freigegeben:

„Thronbesteigung des Helden Karneval“
Motto 1823
Eine Hommage an die Geburtsstunde des Rosenmontagszuges. Damals wurde der erste „Held Carneval“, namentlich Emanuel Ciolina Zanoli, in diesem schmucken, güldenen Gefährt um den Neumarkt chauffiert, heute ist es der Große Senat im deutlich größeren Nachbau, dem im Jubiläumszug die Ehre zuteilwird.
Der Wagen ist eine Nachbildung des Delphinwagens von 1824. Künftig werden dort Menschen mitfahren, die sich in besonderer Weise für den Fastelovend einsetzen, also „Helden des Karnevals“. 2023 machen das das Kölner Dreigestirn von 2021 und 2022 und die Kölner Kinderdreigestirne von 2021 und 2022, also die Trifolien der Corona-Sessionen.

1871, 1914-1918, 1939-1945, 1991, 2022
Es gab schlimme Zeiten, in denen der Rosenmontagszug nicht stattfand. Zeiten ohne Sessionsmotto. Und es gäbe auch kein Motto, das man besudeln sollte, wenn gezeigt wird, wie der blutrünstige Wladimir in Nosferatugestalt die Welt durch den Fleischwolf dreht.

„Zustände wie im alten Rom“
Motto 1974
Was die Kölschen 1974 „Zustände wie im alten Rom“ nannten, sind heute „italienische Verhältnisse“. 67 Regierungen unter 30 Ministerpräsidenten seit 1946: Das ist echt jeck. Und wahrscheinlich wird Nr. 31 namens Giorgia Meloni schon wieder Geschichte sein, bevor wir wissen, was sie mit Post-Faschismus meint. Eine andere Frage ist, wem Alice W. dann die Stiefel leckt?

„Die 4 Jahreszeiten“
Motto 1886
Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Klimakleber gibt’s jetzt eisbärig günstig im Winterschlussverkauf! Geeignet für Autobahnen, Start- und Landebahnen, Stützgitter, Kunstwerke u.v.m.! Hält garantiert jede Menge Menschen auf. Ob auch den Klimawandel, wird sich noch zeigen.

„Dat löstige Patentamp Kölle“
Motto 1954
Ganz bestimmt wäre die Kölsche Biogas-Anlage im „Löstige Patentamp Kölle“, so das Motto 1954, der Brüller gewesen. Da kommen Ääze, Bunne, Linse auf den Tisch, und was hinten dabei rauskommt, wärmt dank Kölsch Stream 11 die gute Stube. Wenn das nicht nach einem brauchbaren Geschäftsmodell riecht

Mehr Nachhaltigkeit am Zugwegrand

Zum Start des Straßenkarnevals der Jubiläumssession bringt das Festkomitee Kölner Karneval mit Unterstützung der Firma igus neue Pfandbecher im Mehrwegsystem heraus. Die Becher bestehen aus widerstandsfähigem Hartplastik und sind mit unterschiedlichen jecken Motiven verziert. Dank ihrer robusten Beschaffenheit sind sie über mehrere Jahre hinweg wiederverwendbar und tragen dazu bei, dass der Einsatz von weichen Plastikbechern signifikant verringert wird. Planmäßig werden die Becher rund um die Karnevalstage und am 11.11. an allen Getränkeständen ausgegeben und in das bestehende Pfandsystem eingegliedert.

Für das Festkomitee Kölner Karneval ist das neue Konzept ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Die wiederverwendbaren Becher ersetzen unzählige Einwegalternativen und tragen so zur Reduzierung des Müllaufkommens rund um den Straßenkarneval bei. Das Konzept wird komplett mit regionalen Firmen umgesetzt, um kurze Wege einzuhalten. Die Becher werden von der Firma Gizeh produziert, die logistische Organisation obliegt der Firma ProfiMiet: Einsammeln, Spülen und die zwischenzeitliche Einlagerung der Becher.

Möglich macht das Projekt die Unterstützung der Firma igus, die auf schmierfreie und verschleißarme Hochleistungskunststoffe spezialisiert ist. Der Einsatz dieser „motion plastics“ in einer Vielzahl von bewegten Anwendungen erhöht die Lebensdauer und trägt so dazu bei Müll zu reduzieren. Das ist auch das Ziel einer Vielzahl von igus Initiativen, wie der neuen chainge Plattform, über die technische Kunststoffe recycelt werden können. Sie wurde jüngst mit dem Wirtschaftspreis Rheinland in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Mit ihrem Sitz in Köln ist igus der Stadt am Rhein und natürlich auch dem Kölner Karneval tief verbunden und unterstützt daher die nachhaltige Verwendung von Kunststoffprodukten im Zug.

Zugweg-Kameras für jeden Jeck

Zum 200. Jubiläum des Kölner Karnevals steht dem Rosenmontagszug eine besondere Premiere bevor: Erstmals läuft der „Zoch“ auf beiden Seiten des Rheins. Start ist um 10:00 Uhr in Deutz auf dem Ottoplatz. Endpunkt ist in diesem Jahr der Chlodwigplatz, der ehemalige Startpunkt der vergangenen Jahre. Insgesamt ist die Strecke 8,5 Kilometer lang und damit geringfügig länger als der reguläre Zugweg.

Der WDR überträgt den Rosenmontagszug wie jedes Jahr im frei empfangbaren Fernsehen. Die Zugweg-Kameras werden auch dieses Mal jeden Jecken im Zoch zeigen. Die Videos jeder Gruppe und Karnevalsgesellschaft sind unter www.karneval.wdr.de abrufbar und können mit einem Klick in den sozialen Netzwerken geteilt werden. So ermöglicht der WDR allen Zugteilnehmerinnen und Zugteilnehmern ihren eigenen Auftritt einzufangen und mit Freunden und Familien zu teilen. Die 90-minütige Zusammenfassung in der ARD übersetzt ein Gebärdendolmetscher für alle Jecken.