Rosenmontagszug 2020: Veedelsgefühl im gesamten Zoch
- Einzigartiges Konzept mit Bläck-Fööss-Hit „En unserem Veedel“
- Liedzeilen des Kultliedes geben roten Faden für Persiflagen
- Nachhaltigkeit spielt immer größere Rolle im Zug
Da schleiht et Hätz höher: Den roten Faden im Kölner Rosenmontagzug bildet anlässlich des Mottos „Et Hätz schleiht em Veedel“ und des runden Jubiläums der Bläck Fööss der Karnevalsklassiker „En unserem Veedel“. Die Textzeilen der Hymne von 1973 schmücken alle großen Persiflagewagen im Zoch. So wird das typisch kölsche Gefühl, dass viele mit dem Lied, den Bläck Fööss und ihrem eigenen Veedel verbinden, durch die ganze Stadt transportiert. Gleichzeitig erhält jede Textzeile eine neue, zweite Bedeutungsebene durch ihre Verknüpfung mit politischen und gesellschaftlichen Themen für die Persiflagen.
Zugleiter Holger Kirsch präsentierte Freitagvormittag das Konzept des ersten Rosenmontagszuges unter seiner Regie zusammen mit den Skizzen der Persiflagewagen in der Severinstorburg am Chlodwigplatz: „Meinen ersten Zug mit einem so emotionalen Lied und einer so großen Band feiern zu dürfen, das ist schon etwas ganz Besonderes.“ Neben gesellschaftlich relevanten Themen spielt auch die Politik eine große Rolle. Ob lokal, national oder international: Oberbürgermeisterin Reker wird dabei genauso aufs Korn genommen wie die deutschen Parteien, Donald Trump oder Jair Bolsonaro. Ganz aktuell kümmert sich das Team des Rosenmontagszuges noch um die Wahlen in Thüringen: Ein Wagen zur AFD wird bis Rosenmontag noch an die aktuellen Ereignisse angepasst.
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle
Auch in anderen Bereichen des Rosenmontagszuges gibt es in diesem Jahr relevante Neuerungen. Besonders dem Thema Umweltschutz hat sich das Festkomitee gewidmet. Zugleiter Kirsch: „Der Rosenmontagszug stoppt für einen Tag den Verkehr in der gesamten Innenstadt. Wir möchten aber auch noch die Abgase der letzten verbleibenden Fahrzeuge minimieren und haben deshalb damit begonnen, unsere Dieseltraktoren nachzurüsten.“ Rußpartikelfilter säubern ab sofort die Abgase der Trecker, die die Wagen des Festkomitees ziehen. Die Firma HJS-Fahrzeugtechnik stellt kostenfrei Dieselpartikelfilter zur Verfügung, für deren Entwicklung sie bereits den Bundesumweltpreis erhielt. Nach und nach sollen alle Trecker im Zoch umgerüstet werden. Eine Umstellung auf moderne Trecker wäre deutlich teurer und aufgrund der größeren Modelle und der engen Kölner Straßen nicht möglich. Auch die Bagagewagen, die Ford wie in jedem Jahr zur Verfügung stellt, werden weiter elektrifiziert. Knapp die Hälfte der Fahrzeuge (25) bewegt sich mit Hybridantrieb elektrisch durch den Zug, alle weiteren 30 sind Mild-Hybrid-Varianten.
Ein weiterer Ansatz ist die Reduzierung von Plastikmüll im und am Zug: Auf dem Zugleiterwagen von Holger Kirsch werden die Strüssjer erstmals nicht in Folie verpackt. Am Rand des Zochs wurde zudem das Einwegplastik abgeschafft: Die Bewirtungsstände am Weg des Zuges verwenden ausschließlich recyclebare Verpackungen. Gleichzeitig sorgt der Festkomitee-Partner Sparkasse KölnBonn wie schon in den vergangenen Jahren an zahlreichen Getränkeständen für kompostierbare Becher.
Neuer Partner für die Sicherheit: DEKRA
DEKRA ist ab sofort neuer Partner des Festkomitees Kölner Karneval und überprüft im Zoch vorhandene Fahrzeuge auf Tauglichkeit und Sicherheit. Das umfasst die Zugmaschinen genauso wie die Kutschen, deren Umrüstung auf eine Zweileitungs-Druckluftbremse durch DEKRA-Sachverständige begleitet wird. Der Vorteil: Sollten witterungsbedingt noch einmal die Pferde ausfallen wie im Jahr 2019, könnten die Kutschen stattdessen von Zugmaschinen gezogen werden. Die DEKRA ist auch an anderen Stellen für die Sicherheit im Zug zuständig: Sie überprüft unter anderem Aufstiege, Brüstungshöhen und Standplätze auf den Wagen.
Zugweg-Kameras für jeden Jeck
Der WDR überträgt den Rosenmontagszug wie jedes Jahr im frei empfangbaren Fernsehen. Die bereits im vergangenen Jahr vorgestellten Zugweg-Kameras werden auch dieses Mal jeden Jecken im Zoch zeigen. Die Videos jeder Gruppe und Karnevalsgesellschaft sind unter karneval.wdr.de abrufbar und können mit einem Klick in den sozialen Netzwerken geteilt werden. So ermöglicht der WDR allen Zugteilnehmerinnen und Zugteilnehmern ihren eigenen Auftritt einzufangen und mit Freunden und Familien zu teilen.