Kamelle, Strüßjer!!! heißt auf hochdeutsch Bonbons und (Blumen-)Sträußchen, aber das versteht im Kölner Karneval wohl niemand. Heute sind Kamelle schon lange keine einfachen Bonbons mehr: Zum einen, weil sich kaum noch jemand danach bückt, zum anderen, weil das Wurfmaterial nicht klebrig und schwer vom Boden abzulösen sein darf. Mit Kamelle werden auch Waffeln, Weingummis, Schokolade, Pralinen und Ähnliches umschrieben. Vorsicht: Fliegende Pralinenschachteln können schon mal schmerzhaft sein! Und wenn Ihnen jemand ein Strüßje überreicht, gibt´s zum Dank gerne auch ein Bützje!
„Karneval” kommt von „Carne vale!”, also „Fleisch, lebe wohl!” und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck.
Rot, Weiß, Grün und Gelb sind die vier Karnevalsfarben, die seit 1823 festgelegt sind und sich auch im Logo des Festkomitees finden. Rot und Weiß stehen dabei für die Stadt Köln, Grün für das kurfürstliche Köln und Gelb für die Kirche und die enge Verknüpfung des Karnevals mit dem Kirchenzyklus.
Wer die neuen Hits der Session lernen möchte, kann das bei der Loss-mer-singe-Kneipentour „Einsingen in den Karneval” (Termine unter www.lossmersinge.de) tun oder hört sich „Top Jeck” am Sonntagabend von 21:00 bis 24:00 Uhr bei Radio Köln auf der 107,1 an.
Wer das Thema Karneval gerne vertiefen möchte, findet reichlich Literatur: Jens Baumeister, Karneval für Imis (2010); Michael Euler-Schmidt, Der Kölner Rosenmontagszug 01: 1823 – 1948 (2007), 02: 1949 – 2009 (2009); Claudia Kroth, Kostüme und Masken im Kölner Karneval (2009); Wolfgang Oelsner, Karneval – wie geht das? Fastelovend kennen, verstehen, feiern (2013); Christine Westermann + Stefan Worring, Karneval – Bilder und Geschichten (2009).
Heute hat jede Karnevalsgesellschaft ihre eigene Mütze, die sich in Farbe und Stickerei voneinander unterscheiden. Zu verdanken hat der Kölner Karneval die Mütze einem Imi: Als der preußische Generalmajor Baron von Czettritz und Neuhauß am 1. Januar 1827 zur Generalversammlung des Festordnenden Komitees kam und die Vielfalt der bunten Kopfbedeckungen sah, meinte er: "Gleiche Brüder, gleiche Kappen!" Denn so könne man leicht die erkennen, die unbefugt zur Versammlung gekommen waren. Damit war die Fastelovendsmütze geboren.
Wer in einer Kneipe feiern möchte, sollte wissen: Lange Schlangen vor der Kneipe sind in der Regel ein Hinweis auf tolle Stimmung, und so macht Warten durchaus Sinn: Zum einen ist Köln an Karneval ein großes Wohnzimmer, so dass auch vor den Lokalen gesungen, getanzt und Kölsch getrunken wird. Zum andern wechseln die Jecken auch die Lokalität, sodass man nach einer gewissen Wartezeit bestimmt reinkommt. Hat man es endlich geschafft, darf man getrost vergessen, dass der Mensch Sauerstoff zum Atmen braucht! Aber wenn man erst einmal mittendrin ist, merkt man die tropischen Temperaturen kaum noch.
Im Brauhaus heißt der Kellner „Köbes” (Jakob) und sein Markenzeichen ist der Kölschkranz, aus dem er immer unaufgefordert ein Kölsch auf den Tisch stellt (wer keines mehr möchte, legt einfach den Bierdeckel auf das Glas). Lange Schürze und blaue Strickjacke sind seine Dienstkleidung, und er zeichnet sich stets durch eine Schlagfertigkeit aus, gegen die jedes Argument sinnlos erscheint.
Im Kölner Karnevalsmuseum erfahren Jecke wie Karneval entstanden ist oder warum es neben dem Prinzen einen Bauer und eine Jungfrau gibt, können Festwagen, Tragefiguren, Kostümpuppen und vieles mehr bewundern.
Für eine ganz besondere Zeitreise bietet sich eine Führung im historischen Kostüm an. Dabei werden mit viel Witz und kölschem Charme unterhaltsame Anekdoten erzählt und Fragen wie: „Wie wird man Prinz Karneval?” beantwortet. Es geht aber auch musikalisch met Quetsch und Cajón durch die Ausstellung, wobei Mitsingen und Mitschunkeln ausdrücklich erwünscht sind.
Alle Infos unter www.koelnerkarneval.de/museum oder telefonisch unter 0221 57400-33.
Kölsch ist das Nationalgetränk der Kölner. Ein helles, obergäriges Bier, das frisch gezapft und gekrönt von festem, weißem Schaum in schlanken Stangen (0,2 l) (an Karneval auch schon mal in 0,3 l) serviert wird.
Kölsch wird ungern allein getrunken. Wundert euch also nicht, wenn euch ein Fremder in der Kneipe, auf dem Ball oder der Straße ein Kölsch in die Hand drückt. Denn Kölsch fließt eigentlich immer in Runden und das heißt für Anfängerjecke: Nie ein Kölsch für sich alleine bestellen!
- Baas: Meister, Chef, Direktor, Vorgesetzter
- Bömmel: Pompon (gehört zu vielen Kostümen)
- Büdchen: Kiosk
- Büggel: Beutel (Wichtig für's Kamelle- sammeln!)
- Doosch: Durst
- Fasteleer/Fastelovend: Karneval
- Fisternöllchen: kleine, heimliche Liebelei
- Fooderkaat: Speisekarte
- Hätz: Herz
- Imi: Abkürzung für den imitierten (zugereisten) Kölner
- Klaaf: Schwätzchen
- Kniesbüggel: Geizhals
- Knubbel: Beule, Menschenansammlung
- Kopping: Kopfschmerzen
- Litschrede: karnevalistische Rede, die bewusst auf Spott- und Schmährufe und Unmutsbezeigungen des Publikums angelegt ist
- Pänz: Kinder
- Pittermännchen: kleines Fässchen Kölsch
- Quetschenbüggel: Ziehharmonika
- raderdoll: total verrückt
- Rhing: Rhein
- Schäl Sick: rechts- rheinisches Köln
- Schnüss: Mund
- Spillmannszoch: Musikzug mit Flötisten und Trommlern
- Tröt: Trompete
- Weetschaff: Wirtschaft, Kneipe
- Zappes: Bierausschank, Bierzapfer
- Ähzezupp: Erbsensuppe
- Äppelschloot: Kartoffelsalat
- Brootwoosch: Bratwurst
- Hämmche: Gekochte Schweinehaxe mit Kartoffelpüree und Sauerkraut
- Halve Hahn: Roggenbrötchen mit einer Scheibe mittelaltem Holländer Käse, Butter und Senf
- Himmel un Äd: gebratene Flönz (Blutwurst) mit Kartoffelbrei und Apfelmus
- Kölsche Kaviar: ein Stück Flönz (Blutwurst) mit Zwiebelringen
- Rievkoche: Reibekuchen/Kartoffelpuffer
- Soorbrode: Sauerbraten, aus Rind- oder Pferdefleisch